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Polar 6 erreicht als erstes deutsches Forschungsflugzeug den Nordpol

Meereisdicke Arktis

Seit vielen Jahren vermessen AWI-Wissenschaftler die Dicke des Meereises, um Langzeit-Veränderungen und die Jahr-zu-Jahr Variabilität zu untersuchen, wichtige Indikatoren für den Klimawandel.

Spannende Nachrichten erreichen uns aus der Arktis: am 22. August 2017 um 14:10 Uhr UTC überflog die Polar 6 als erstes deutsches Forschungsflugzeug den Nordpol. „Abflug (1011 UTC) und Ankunft (1700 UTC) erfolgte von Station Nord aus (81.5°N,16W)“, berichtet Dr. Thomas Krumpen per E-Mail aus Grönland. Der Meereisphysiker vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) leitet die aktuelle Messkampagne namens TIFAX (Thick Ice Feeding Arctic Export), auf der die Wissenschaftler Eisdickenmessungen mit einem Laserscanner sowie einer geschleppten elektromagnetischen Sonde, dem sogenannten EM-Bird, durchführen. Das Untersuchungsgebiet (Abb. 1) liegt nördlich der Framstraße, zwischen Grönland und Spitzbergen. Hier führt die transpolare Drift des Meereises aus dem Arktischen Ozean heraus. Aktuell beträgt die Eisdicke nördlich der Framstraße rund 1,5 Meter und liegt somit etwa 40 Zentimeter über der im Jahr 2016 gemessenen Eisdicke (Abb. 2). Der Bericht zu den Ergebnissen der letztjährigen TIFAX-Kampagne ist hier nachzulesen. „Grund für die größere Eisdicke als im Jahr 2016 dürfte unter anderem ein höherer Anteil an mehrjährigem Eis sein, der in diesem Jahr in unserer Messgegend präsent war. Die gemessenen Werte liegen aber dennoch rund 30 % unter der in 2001 und 2004 beobachteten Dicke“, ordnet Thomas Krumpen die Messungen ein. Die vorherrschenden Wetterbedingungen begünstigten die Reichweite von Polar 6. Außerdem war das Forschungsflugzeug nur mit wenigen Messsystemen ausgerüstet und dadurch besonders leicht, so dass die Wissenschaftler ihre Messungen erstmals bis zum nördlichsten Punkt der Erde ausdehnen konnten.

Seit vielen Jahren vermessen AWI-Wissenschaftler die Dicke des Meereises, um Langzeit-Veränderungen und die Jahr-zu-Jahr Variabilität zu untersuchen, wichtige Indikatoren für den Klimawandel. Die Dickenmessung aus der Luft dient auch der Validierung der Daten des Satelliten CryoSat2. Beide Methoden werden regelmäßig durch direkte Messungen mit Bohrern auf dem Eis beispielsweise im Rahmen von Expeditionen mit dem Forschungsschiff Polarstern ergänzt. Bei dem Flug über den Nordpol konnten die Forscher zudem erfolgreich eine GPS Boje mittels Fallschirm absetzen, welche Ihre Position und damit die Drift des Eises über Satellit nach Hause übermittelt. Die aktuelle Positionskarte der Boje 2017C19 und die täglichen Temperaturdaten können jeder Zeit auf meereisportal.de eingesehen werden. Das AWI hat bereits mehrere mit dem Eis driftende Bojen in der Arktis ausgebracht, deren Messungen hier verfolgt werden können. Die TIFAX Kampagne fand vom 10. August 2017 bis 2. September 2017 statt. Nähere Details zum Verlauf der Kampagne und den durchgeführten Messungen sind im Kampagnen-Report nachzulesen. Im Anschluss an diese Messkampagne wird die Polar 6 nach Bremen überführt und in ihrem Hangar am Flughafen Bremen auf die kommende Antarktissaison vorbereitet. 

Ansprechpartner

Dr. Thomas Krumpen (Meereisphysik AWI Bremerhaven)

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Das Forschungsflugzeug Polar 6 des Alfred-Wegener-Instituts beim Start von Station Nord.