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Moderate Eisbedingungen in der Arktis und Antarktis

Meereisminimum Antarktis Arktis

Der Februar / März wie auch der September zählen zu denjenigen Monaten im Jahr, in denen sich in Arktis und Antarktis die minimale bzw. maximale Meereisausdehnung einstellt.

Während das sommerliche Minimum der Eisausdehnung in der Antarktis bereits am 19. Februar 2020 mit 2,68 Millionen km² durchschritten worden ist, nimmt die Eisausdehnung in der Arktis seit Ende Februar noch einmal deutlich zu und hat ihr winterliches Maximum noch nicht erreicht.

So betrug die arktische Meereisausbreitung im Februar 2020 etwa 14,41 Millionen km² (siehe Abbildung 1) und liegt damit 799.000 km² unter dem langjährigen Durchschnittwert des Februars und 474.000 km² über dem Negativrekord aus dem Jahr 2018 (siehe Abbildung 2). Ende Februar, war die Eisausdehnung unter dem Durchschnitt in den Regionen der Barents- und Karasee, sowie der östlichen Grönlandsee (siehe Abbildung 3). Im Februar entwickelte sich die Eisbedeckung in der Arktis vergleichbar zu den letzten Jahren und verläuft mit 14,74 Mio. km² am 09. März innerhalb der zweifachen Standardabweichung der Jahre 1981 – 2010. Sie nähert sich mittlerweile der mittleren Kurve dieser Jahre an (siehe Abbildung 4). 2020 mit inbegriffen, ist der lineare Rückgang der Meereisausdehnung im Februar bei 2,7 % pro Jahrzehnt. Das entspricht etwa 41.100 km² pro Jahr, was in etwa zweimal so groß ist wie die Fläche von Sachsen-Anhalt. In den letzten 42 Jahren, seitdem es die Satellitenaufzeichnung gibt, hat die Arktis im Februar 1,56 Millionen km² an Meereis verloren, das ist mit der Größe der Mongolei vergleichbar.

Die Lufttemperatur über dem Arktischen Ozean war im 925 hPa Druckniveau (circa 762 m) durchschnittlich 1 bis 7°C höher als im langjährigen Durchschnitt. Während in Nordalaska und Tschuktschen- und Beaufortsee mit Temperaturen bis zu 6 °C unter dem langjährlichen Mittel lagen (siehe Abbildung 5 links).

Der Druck auf Meeresspiegelniveau war ähnlich wie im Januar. Ein Tiefdruckgebiet zog sich vom nördlichen Nordatlantik bis in den Karasee verbunden mit einem Hochdruckgebiet, das sich über dem östlichen Eurasien bis nach Alaska und den Norden Kanadas ausweitete. Der Luftdruck in der Barents- und Karasee lag dabei über 9 hPa unter dem durchschnittlichen Wert (siehe Abbildung 5 rechts).

Dieses Muster ist vor allem mit einer positiven arktischen Oszillation verbunden, die seit Dezember vorherrscht (siehe Abbildung 6). Der teilweise im Februar sehr hohe Index (4-6), war verbunden mit warmer Luft und stürmischem Wetter aus Nordeuropa, das bis in die Barentssee vordrang. Hiermit kann möglicherweise erklärt werden, wie es zum Rückgang des Meereises in der Barentssee, sowie der einwöchigen Pause des Meereiswachstums in der gesamten Arktis Mitte Februar kam. Ab dem 22. Februar begann das Gesamtmeereis der Arktis wieder zu wachsen, was durch ein erhebliches Wachstum des Meereises im Beringmeer und einem moderaten Zuwachs in der Barentssee verursacht wurde (siehe auch NSIDC). Es wird davon ausgegangen, dass eine positive arktische Oszillation während des Winters eine geringe Meereisausdehnung im darauffolgenden September begünstigt. Winde treiben altes und dickes Eis aus dem arktischen Ozean durch die Framstraße und begünstigen die Bildung von Eis an den Küsten Eurasiens, was besonders im Sommer anfällig ist abzuschmelzen. Die Effekte der aktuell positiven arktischen Oszillation auf die Eisausbildung im kommenden Sommer sind jedoch noch unklar: Dies wird sich erst im September genauer zeigen.

Sommerliches Meereisminimum in der Antarktis erreicht

Während auf der Nordhalbkugel der Winter allmählich seinem Ende entgegengeht und die Tage langsam länger werden, ist auf der Südhalbkugel der Sommer vorbei und die Zeichen stehen auf Herbst: Die Tage in der Antarktis werden nun zunehmend kürzer und die Strahlung nimmt spürbar ab. Somit hat die Meereisschmelze auch ihr Maximum erreicht und das Minimum der Eisausdehnung wurde am 19. Februar mit 2,68 Millionen km² durchschritten (siehe Abb. 7 und 8). Im Monatsmittel Februar betrug die Eisausdehnung 2,90 Millionen km² und lag damit nur circa 200.000 km² unterhalb des langjährigen Mittelwertes von 1981 – 2010 (Abbildung 9). Während im Küstenbereich der Ostantarktis sowie im Bellingshausen Meer die Eisausdehnung leicht oberhalb des langjährigen Mittels lag, befindet sich insbesondere im westlichen Weddellmeer wie auch im Ross- und Amundsen Meer deutlich weniger Meereis (Abbildung 10). Im Ross Meer finden wir sogar eine ausgedehnte, freischwimmende und isolierte Meereisfläche als Überbleibsel der Schmelzsaison, die es nicht geschafft hat, mit der Ozeanzirkulation aus dem Ross Meer zu treiben (Abbildung 8 und 10).

Der Amundsen – Bellingshausen - Ross Meer Sektor der Antarktis war im Februar durch ein ausgeprägtes Dipolfeld in der bodennahen Luftdruckanomalie charakterisiert, das warme Luftmassen aus dem südpazifischen Raum in die Antarktis transportiert. Dies bewirkte Temperaturen von bis zu 4° C oberhalb des langjährigen Mittels bis ins zentrale Marie Byrd Land südlich des Amundsen Meeres (siehe Abb. 11 rechts). Die Ostantarktis war überwiegend von ablandigen Winden geprägt, was im Mittel zu eher kälteren Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert führte. Dies könnte einer der Ursachen für den leicht stärker ausgedehnten Packeisgürtel gewesen sein.

Insgesamt war der Sommer in der Antarktis aus Meereissicht ein mittlerer Sommer. Der Langzeittrend in der Eisausdehnung für Februar ist weiterhin leicht positiv, 2020 reiht sich jedoch in die letzten fünf Jahre geringerer Eisausdehnung gegenüber der Referenzperiode 1981 – 2010 ein. Eine Animation der Meereisminima seit 2003 ist in Abbildung 12 gezeigt.

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Monatsmittel der Eisausdehnung in der Arktis im Februar 2020.