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Meereisbedingungen in Arktis und Antarktis zum Jahresende

Satelliten Meereisminimum Antarktis Arktis

Während das arktische Meereis kontinuierlich wächst, bleibt das antarktische Meereis für diese Jahreszeit auf einem Rekordtiefkurs.

Das Meereis in den Polarregionen ist ein wichtiger Indikator für den globalen Klimawandel, denn diese Regionen sind so etwas wie die Frühwarnsysteme unseres Planeten. Der Rückgang des Meereises ist eine direkte Folge der globalen Erwärmung, die sich in der Arktis derzeit drei- bis viermal stärker auswirkt als im globalen Mittel. Die Folgen des Eisrückgangs in der Arktis haben wiederrum Auswirkungen auf das globale Klimasystem. Wir in Europa sind hiervon direkt durch die sich verändernde atmosphärische Zirkulation betroffen. In diesem Jahr ist darüber hinaus ein seit 2016 erkennbarer Trend in der Antarktis besonders deutlich zutage getreten, der Rekordminima der Meereisausdehnung in acht von elf Monaten zeigt. Erstmalig seit Beginn der kontinuierlichen Satellitenfernerkundung der Eisbedeckung in der Antarktis wurde ein derartig dramatischer Eisrückgang über nahezu das gesamte Jahr beobachtet.

Durch den Webrelaunch am 24. Januar 2023 wurde Meereisportal grundlegend überarbeitet und ein aktuelles und modernes Gesicht gegeben, um damit auch der steigenden Bedeutung der Klimakomponente Meereis Rechnung zu tragen. Dies ermöglicht uns, Ihnen die wissenschaftsbasierten Erkenntnisse des Klimawandels mit seinen Auswirkungen und Folgen in den Polarregionen noch klarer und vielfältiger näher zu bringen. Auch wenn der Weg zu einer nachhaltigen und klimabewussten Zukunft schwierig und facettenreich ist, so ist die notwendige Erreichung dieses Ziels bis zur Mitte des Jahrhunderts alternativlos, wollen wir die Folgen der Klimaerwärmung noch beherrschbar halten. Hierfür ist ein wissenschaftsbasiertes Faktenwissen unabdingbar und dieses wollen wir durch Meereisportal vermitteln. 

Wir wünschen Ihnen ein friedvolles und glückliches neues Jahr 2024 und danken Ihnen für ihr ungebrochenes Interesse an Meereisportal. Wir freuen uns darauf, Sie auch im kommenden Jahr weiterhin aktuell und kompetent über die für uns alle so wichtigen Polarregionen zu informieren.

Ihr Meereisportal-Team

 

Entwicklung in der Arktis

Seit Erreichen des arktischen Minimums am 15. September 2023 wächst das Eis wieder beständig an. Die Meereisausdehnung hat nach dem Minimum zunächst jedoch nur langsam zugenommen, was zum sechsniedrigsten Septembermonatsmittelwert seit Beginn der Aufzeichnung passiver Mikrowellensatelliten 1979 geführt hat. Die Meereisausdehnung folgte danach einem Verlauf, der in etwa auf den Werten der Minima der Jahre 1981-2010 lag (Abb. 1). Der Monatsmittelwert für November war der neuntniedrigste Wert seit 1979 und lag ungefähr 879.000 km² unter dem Langzeitmittel der Jahre 1979 - 2023 (Abb. 2).

Die Lufttemperaturen über dem Arktischen Ozean auf dem Niveau von 925 hPa waren denen im Oktober sehr ähnlich und lagen größtenteils über dem Durchschnitt, insbesondere im und um den Kanadischen Archipel sowie in Nordwest- und Ostsibirien, wo Temperaturen von 4 bis 5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel auftraten. Die Temperaturen nördlich und nordöstlich von Grönland bis in die Polregion lagen etwa 2 bis 4 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 1971 – 2000 und erstreckten sich bis zur Laptew- und Karasee sowie bis zu den südlichen Teilen der Beaufortsee. Im Ostsibirischen Meer lagen die Temperaturen nahe dem langjährigen Durchschnitt. Lediglich in Skandinavien herrschten unterdurchschnittliche Temperaturen bis zu zwei Grad Celsius unter dem Langzeitmittel vor.

Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich das Meereis in den kommenden Monaten in der Arktis weiterentwickeln wird.

 

Entwicklung in der Antarktis

Im Jahr 2023 zeigt sich weiterhin eine außergewöhnlich geringe Ausdehnung des Meereises in den Gewässern um die Antarktis. Nach den Rekordwerten der vergangenen Monate lag die Eisausdehnung im November an Platz zwei der Langzeitbeobachtungen (Abb. 4). Die Meereisausdehnung erreichte im November eine mittlere Ausdehnung von 14,06 Mio. km² und lag damit nur 1,6 Prozent über dem bisherigen niedrigsten Monatsmittelwert für November 2016 (13,82 Mio. km²).

Im November blieb die Eisausdehnung im westlichen Weddellmeer, der Kosmonauten See, dem westlichen Rossmeer und der Bellingshausensee anhaltend niedrig jedoch leicht oberhalb derjenigen des Jahres 2016. In der Amundsensee- und im östlichen Rossmeer sowie im östlichen Weddellmeer bis zur Riiser-Larsen-See bleibt die Meereisausdehnung jedoch unter der eisbedeckten Fläche im Jahr 2016, dem Jahr mit der bisherigen niedrigsten Eisausdehnung im November (Abb. 5).

Ursache sind weiterhin große Regionen mit Atmosphärentemperaturen oberhalb des Langzeitmittels (etwa 1 bis 3 Grad Celsius) sowie warme Wassermassen in der ozeanischen Deckschicht, die die Eisbildung möglicherweise verzögern. 

„Nach der alarmierenden und extrem niedrigen winterlichen Meereisausdehnung im Südozean scheint sich die Eisausdehnung für den Moment zu stabilisieren. Schauen wir auf die panantarktische Meereisausdehnung, liegt diese ungefähr im Bereich derjenigen vom Jahr 2016, dem Jahr der niedrigsten Ausdehnung im November. Schauen wir explizit in die regionalen Anomalien sehen wir jedoch nach wie vor im Weddell- und Rossmeer starke negative Anomalien gegenüber dem Langzeitmittel. Diese Entwicklungen standen auch im Kryosphären-Pavillon auf der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) im Zentrum und wurden umfangreich als Beispiel dafür diskutiert, wie sich auch jetzt das antarktische Meereis verändert, und dass es damit unabdingbar ist, das 1.5°C Ziel des Pariser Abkommens einzuhalten“, ergänzt Dr. Stefanie Arndt, Meereisphysikerin am AWI.

Der sich nun entwickelnde Sommer auf der Südhemisphäre wird zeigen, ob sich der Trend der extremen Niedrigwerte in der Meereisausdehnung in der Antarktis fortsetzt.

Kontakt

Dr. Stefanie Arndt (AWI)

Dr. Klaus Grosfeld (AWI)

Dr. Renate Treffeisen (AWI)

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