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Prof. Dr. Dirk Notz

Schon als Kind fand Dirk die Landschaft in der Arktis sehr faszinierend, eine Faszination, die ein Auslandsjahr auf Spitzbergen während seines Meteorologiestudiums an der Universität Hamburg noch verstärkte. Vorangetrieben von dem Bedürfnis, die Arktis besser verstehen zu wollen, hat sie ihn und seine Forschung seither nicht mehr losgelassen. Seine Diplomarbeit schrieb er über doppelte Eisböden an der University of Washington in den USA, wo er auch seinen zukünftigen Promotionsvater kennenlernte, dem er an die Universität Cambridge folgte. In seiner Promotion beschäftige er sich mit der inneren Struktur und der Mikrophysik von Meereis. Für seine Forschung stützt er sich sowohl auf Beobachtung und Feldarbeit als auch die Arbeit mit Klimamodellen.

Seit 2008 ist er Leiter der Forschungsgruppe "Meereis im Erdsystem" am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und ist seit 2019 auch Professor für Kryosphäre mit dem Schwerpunkt Meereis an der Universität Hamburg. Dirks Forschungsgruppe arbeitet mit einer Vielzahl an Methoden und beschäftigt sich mit Meereis auf allen Skalen, von der Mikrophysik des Eises bis hin zu seiner Rolle im globalen Klimasystem. Dabei war eine seiner wichtigsten Erkenntnisse, dass ein linearer Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen und dem Meereisverlust in der Arktis besteht.

Woran arbeitest du gerade?

Ein wichtiger Schwerpunkt meiner derzeitigen Forschung, den ich auch gern weiter ausbauen möchte, ist das Verständnis von mehrjährigem Eis im Verhältnis zu erstjährigem Eis in der Arktis. Ich denke, dass es extrem wichtig wäre, dass wir als Forschungsgemeinschaft alle unsere Ressourcen zusammenlegen, um diesen Eistyp und seine Eigenschaften besser zu verstehen, bevor das mehrjährige Eis komplett verschwunden ist.

Welche Bedeutung hat die Anwendung unterschiedlicher Methoden auf deine Forschung?

Ich versuche, das wissenschaftliche Prinzip hochzuhalten, dass wir die Wirklichkeit nur verstehen können, indem wir Beobachtung und Modell gleichermaßen betrachten und zusammen entwickeln. Denn nur durch das Zusammenspiel von Beobachtung und Modellierung sind robuste Erkenntnisse möglich. Wenn man nur mit Modellstudien arbeitet, kann man kaum argumentieren, dass dieses Modellergebnis irgendetwas mit der realen Welt zu tun hat. Andererseits muss man aber auch bei Messungen argumentieren können, warum eine Messung an drei Punkten in der Arktis etwas damit zu tun hat, wie die Arktis insgesamt funktioniert.

Was ist deine persönliche Motivation dich für Wissenschaftskommunikation (wie meereisportal.de) einzusetzen?

Gerade im Bereich der Klimaforschung ist es aus meiner Sicht eine essenzielle Aufgabe von uns Wissenschaftler*innen, unsere Erkenntnisse in die Öffentlichkeit zu tragen, damit diese informierte Entscheidungen darüber treffen kann, wie wir als Gesellschaft in Zukunft leben möchten. Ich sehe die Rolle von Wissenschaftler*innen nicht darin, Handlungsempfehlungen oder -aufforderungen mitzuliefern. Ich finde es aber sehr wichtig, dass wir es der breiten Öffentlichkeit ermöglichen, selbst den Anspruch auf Veränderung zu entwickeln, basierend auf dem, was wir über das Klimasystem der Erde und dessen Zukunft wissen.

Mein persönlicher Held ist…

Das kann ich gar nicht an Einzelpersonen festmachen, aber was häufig zu wenig gewürdigt wird, ist die unglaubliche Arbeit der ganzen Schiffsmannschaften, die rund um die Uhr aufopferungsvoll und mit häufig wenig persönlichem Dankeschön eigentlich alles, was wir über das Meereis wissen, erst ermöglicht haben.

Portraitbild von Prof. Dr. Dirk Notz

Prof. Dr. Dirk Notz

Meereisphysiker
Universität Hamburg