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Dr. Stefan Hendricks

Ursprünglich hat Stefan Geophysik in Köln studiert und ist dann schnell zur Erforschung der unendlichen Weiten des Sonnensystems vorgedrungen. Bei der Erforschung von Wechselwirkungen des Sonnenwinds mit der Magnetosphäre des Saturns oder Flugvorhersagen für die Raumsonde Cassini verließ er aber zu selten das Büro. Feldkampagnen zur Grundwassersituation in Israel oder seine Doktorandenstelle zur Eismessung vom Helikopter aus am AWI stellten sich eher als seine Leidenschaft heraus.

Mittlerweile ist er seit 13 Jahren am AWI und Spezialist für Eisdickenmessung. In dieser Zeit hat er zum Beispiel nach dem Absturz des CryoSat Satelliten mit Hilfe von Daten der ESA (European Space Agency) Vorstudien für den Nachfolger CryoSat-2 durchgeführt. Dadurch prägte er dieses gemeinschaftliche Projekt mit, welches aktuell regelmäßig die Eisdicke vermisst und die gewonnenen Daten auf dem meereisportal.de bereitstellt. Im gleichen Rahmen verbindet Stefan verschiedene Messdaten, um die Genauigkeit einzelner Vorhersagen zu verbessern. Diese Datensätze finden dann auf meereisportal.de eine geeignete Plattform, wo sie nahezu in Echtzeit dargestellt werden können. Dadurch stehen sie für Feedback, zur wissenschaftlichen Weiterverwendung und für die Öffentlichkeit bereit. Bei seiner Arbeit ist also Gründlichkeit gefragt und dazu setzt er auf optimal programmierte Tools für seine Berechnungen.

Welche Beobachtung im Rahmen deiner Arbeit ist besonders interessant?

Im Gegensatz zur Ausdehnung des Meereises, welche sichtbar zurückgeht, ist die Meereisdicke nicht so stark rückläufig. Das ist der Tatsache geschuldet, dass auch in wärmeren Zeiten Meereis immer noch durch Zusammenschieben dicker werden kann und junges, dünnes Eis schneller wächst als älteres dickes Eis. Generelle Aussagen über die Meereisdicke sind also nicht einfach zu treffen und es sollten immer alle Faktoren in Betracht gezogen werden.

Hat dein Beruf auch Auswirkungen auf dein Privatleben?

Ich bin gerade durch meinen Beruf ein leidenschaftlicher Fotograf geworden. Auf Expeditionen kann man einzigartige Motive einfangen und dabei auch mal ein bisschen abschalten. Die Bilder schaffen aber auch eine emotionale Nähe für den Betrachter und sind auch ein zusätzlicher Beitrag zu meiner Arbeit.

Welchen Beitrag kann meereisportal.de dazu leisten, das Thema einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen?

meereisportal.de ist als deutsches Projekt einzigartig und versammelt viele Experten des AWI und auch externe Kolleginnen und Kollegen. Ein Großteil der Arbeiten im Bereich der Meereisforschung ist sonst nur auf amerikanische Seiten beschränkt. In den Medien wird das Thema nur saisonal behandelt und gerät dabei in den Hintergrund.

Mein persönlicher Held ist …

Das sind alle Pioniere der Geowissenschaften. Da wurden unter einfachsten Voraussetzungen Berechnungen angestellt, die noch heute die Basis modernster Verfahren sind. Ganz ohne Computer und Hilfsmittel haben sie ein enormes, mathematisches Verständnis von komplexen Vorgängen bewiesen. 

Portraitbild von Dr. Stefan Hendricks

Dr. Stefan Hendricks

Meereisphysiker
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
AWI