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Dr. Lars Kaleschke

Lars Kaleschke hat Physik an der Universität Bremen studiert und konnte schon als Student praktische Erfahrungen auf seiner ersten Expedition auf dem Forschungseisbrecher FS Polarstern in die Arktis sammeln. Das ist wohl einer der ausschlaggebenden Gründe, weshalb ihn die Begeisterung für das Forschungsgebiet Meereis seither nicht mehr losgelassen hat. Während seiner Doktorarbeit, am Institut für Umweltphysik an der Universität Bremen, fand er zu seinem aktuellen Forschungsschwerpunkt.

Nach 12 Jahren als Professor an der Universität Hamburg ist er vor der bevorstehenden MOSAiC Expedition ans AWI gewechselt. Bei diesem bisher größten Feldexperiment in Nordpol-Nähe erhoffen sich eine Vielzahl von interdisziplinär arbeitenden Forschern ein besseres Verständnis des arktischen Klima- und Ökosystems. Lars wird selbst für einen Abschnitt bei diesem Experiment vor Ort sein, um Messungen vorzunehmen und Datensätze zu erhalten, die bisher noch nicht existieren und für bisherige und zukünftige Satellitenmissionen benötigt werden. Allerdings sind Expedition in seinem Arbeitsalltag eher die Ausnahme, im Normalfall erhält er seine Daten zuverlässig von Satelliten, die für die flächendeckende Beobachtung der Polarregionen notwendig sind.

Welchen Beitrag leistest du mit deiner Arbeit für die Meereisforschung?

Mein Forschungsschwerpunkt ist die Fernerkundung von Meereis mit Erdbeobachtungssensoren, die vor allem im Mikrowellenbereich arbeiten. Zum Vergleich führen wir Messungen auf dem Eis mit ähnlichen Sensoren durch. Bei den Sensoren unterscheidet man zwischen aktiven und passiven Sensoren. Im Moment arbeite ich vor allem mit den passiven Sensoren, welche die thermische Emission messen und mit deren Hilfe Parameter wie die Meereisausdehnung oder auch die Eisdicke von dünnem Meereis bestimmt werden können. Damit sind diese Sensoren ein komplementäres Messgerät zu Satelliten wie CryoSat2, welcher besonders gut dickes Eis vermessen kann. Das Ziel ist es unter anderem, ursprünglich für andere Messungen konzipierte Sensoren, auch zu Bestimmung von Meereiseigenschaften einsetzen zu können und so vorhandene und zukünftige Erdbeobachtungssatelliten optimal nutzbar zu machen.

Welche Aufgabe kann meereisportal.de übernehmen, um wissenschaftliche Erkenntnisse besser zugänglich zu machen?

Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Wissenschaft, Erkenntnisse zu gewinnen und diese dann anschließend so zu kommunizieren, dass sie in der Öffentlichkeit ankommen. meereisportal.de spielt da eine wichtige Rolle, Informationen so bereitzustellen, so dass auch jeder, der daran interessiert ist, Zugang zu relevanten Inhalten hat. Dabei ist es auch wichtig, einen Kompromiss zwischen Vereinfachung und der wissenschaftlichen Korrektheit zu finden, um nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Politik bewusstere Entscheidungen treffen zu können.

Wodurch zeichnen sich die auf meereisportal.de bereitgestellten Informationen aus?

Wir liefern viele Hintergrundinformationen, die man so vielleicht nicht in den Medien findet. Das Meereis ist das Symbol für den Klimawandel schlechthin, weil es klar verdeutlicht, wie es um das Klima bestellt ist und man diese Daten sehr gut visualisieren kann. Den graduellen Anstieg in den Temperaturen können wir nicht erfühlen, aber auf Karten der Meereisausdehnung der letzten 30 Jahre können wir im Rückgang der Meereisausdehnung die Auswirkungen der Erwärmung deutlich erkennen.

Mein persönlicher Held ist…

Bei meiner ersten Polarstern-Expedition habe ich in der Bibliothek des Schiffes das Buch „The Geophysics of Sea Ice“ von dem Herausgeber Norbert Untersteiner gefunden. Dies war eines der wichtigsten Bücher in meiner Forschungslaufbahn. Auch das „Arctic Ice Dynamics Joint Experiment (AIDJEX)“, welches er mit einem Team in den 70er Jahren durchführte, macht ihn zu einem Pionier der modernen Polarforschung.

Portraitbild von Dr. Lars Kaleschke

Dr. Lars Kaleschke

Meereisphysiker
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
AWI