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Dr. Helge Goessling

Helge widmete sich zunächst an der Humboldt Universität in Berlin der Biophysik. Parallel zum Studium entwickelte er eine Faszination für das Thema Klima und insbesondere die Modellierung. Als er nach seinem Abschluss auf die Suche nach Promotionsstellen ging, fiel seine Wahl auf das Max-Planck-Institut in Hamburg, um sich dort eingehender mit der Klimaforschung zu befassen. Bevor es zu einer Spezialisierung auf Meereis kam und er 2012 zum AWI wechselte, untersuchte er globale Wasserkreisläufe, um Niederschlagsmuster zu identifizieren und der Herkunft von Regen auf die Spur zu kommen. Dieser Einblick in globale Vorgänge ist ihm heute enorm hilfreich, wenn es um die Erstellung von möglichst realitätsgetreuen Simulationen von Meereis geht, die den tatsächlichen Zustand abbilden. Nur, wenn die wichtigsten dieser globalen Vorgänge hinreichend genau berücksichtigt werden, können die Modelle robuste Vorhersagen liefern, die möglichst weit in die Zukunft reichen.

Er leitet seit 2017 die Nachwuchsgruppe „Seamless Sea Ice Prediction“( www.awi.de/en/science/junior-groups/ssip.html) mit jungen Wissenschaftlern am AWI. Für meereisportal.de schreibt er Beiträge rund um die Meereisvorhersage. In einem von mehreren Nebenprojekten war Helge kürzlich maßgeblich an einer Studie zu einer spektakulären Geoengineering-Strategie beteiligt, bei der durch technische Hilfsmittel der Versuch unternommen wird, langlebigeres Meereis zu produzieren. Die Simulationsstudie zeigte, dass trotz einer theoretisch möglichen jahrzehntelangen Verzögerung der Meereisabnahme der zu erwartende Einfluss auf die weltweite Temperatur verschwindend gering wäre (https://blogs.agu.org/geospace/2019/12/05/can-arctic-ice-management-combat-climate-change).

Was waren deine wichtigsten Erkenntnisse?

Eine der wichtigsten Erkenntnisse der letzten Jahre ist, dass die Vorhersage von Jahr-zu-Jahr-Schwankungen der Meereisverteilung an prinzipielle Grenzen stößt und Prognosen, die über einige Monate hinausgehen, ein verdammt harter Job sind. Das liegt daran, dass die Atmosphäre chaotisch ist und vor Allem die Winde kaum vorherzusagen sind, was das Meereis zu einer Art Spielball der Atmosphäre werden lässt. Was allerdings nicht bedeutet, dass noch längerfristige Änderungen im Zuge des Klimawandels nicht trotzdem realistisch simuliert werden könnten.

Welchen Einfluss hat die stetige Versorgung mit neuen Daten auf die Vorhersage von Meereisdrift?

Es gibt eine ganze Reihe von operationellen Vorhersagezentren, die Prognosen zum Driftverhalten des Meereises liefern und von uns in einer sogenannten Konsensus-Vorhersage zusammengeführt werden. Die Scholle der MOSAiC-Expedition und deren Drift schauen wir uns dabei natürlich besonders genau an, da wir mit unserer Konsensus-Vorhersage einerseits dazu beitragen, dass Satellitenbilder treffsicher vorbestellt werden können. Andererseits werden wir durch die Messungen vor Ort einen außergewöhnlich detaillierten Datensatz zur Verfügung haben, um herauszufinden, welche Defizite in bisherigen Vorhersagesystemen bestehen und welche Faktoren noch besser berücksichtigt werden müssen.

Welchen Beitrag zum Wissenstransfer liefert für dich meereisportal.de und die dort öffentlich zugänglichen Datensammlungen und Artikel?

Das Besondere an dieser Plattform ist die Vielseitigkeit und Verarbeitung der Informationen. Messdaten und Satellitenbilder sind für die Gemeinschaft von Wissenschaftlern unglaublich wertvoll. Ich sehe es auch als unsere Verantwortung, diese Daten zugänglich zu machen und dadurch zur Maximierung von Erkenntnissen beizutragen. Bei meereisportal.de werden diese Erkenntnisse auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, indem sie verständlich aufbereitet werden.

Mit meiner Arbeit möchte ich…

einen Beitrag zum besseren Verständnis des Klimasystems leisten, an einer fundierten klimawissenschaftlichen Grundlage für gesellschaftliche Entscheidungen mitwirken, sowie weiterhin mit Spaß und Begeisterung einem spannenden Beruf nachgehen.

Portraitbild von Dr. Helge Goessling

Dr. Helge Goessling

Klimaphysiker
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
AWI