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Sea Ice Outlook für Juni 2017

Meereisvorhersage Meereismodelle Meereisminimum Arktis

Übersetzung und Zusammenfassung des Sea Ice Outlook (SIO) Bericht für den Monat Juni 2017.

Der “Sea Ice Outlook“ Bericht von Juni 2017 enthält insgesamt 42 Beiträge, wobei 33 Vorhersagen das Gesamtgebiet der Arktis, zwei Beiträge Regionen in der Arktis und sieben Vorhersagen erstmals die Antarktis betreffen. Eingereicht wurden drei Beiträge mit heuristischen Methoden, drei Beiträge, die auf einer Kombination aus heuristischen und statistischen Methoden basieren, 13 statistische Ansätze sowie 14 dynamische Modelle – hiervon waren zwölf Beiträge vollständig gekoppelte Klimamodelle. Der Median beträgt für die im September 2017 vorhergesagte Meereisausdehnung 4,43 Millionen km2, während die Quartilsgrenzen bei 4,10 und 4,71 Millionen km2 liegen (siehe Abbildung 1). Im Vergleich zum Sea Ice Outlook Bericht vom Juni des vergangenen Jahres schwanken die Vorhersagen diesen Juni deutlich stärker. Während die Werte im letzten Juni zwischen 3,40 und 5,23 Millionen km2 lagen, ergaben sich diesen Juni Flächen zwischen 3,40 und 6,0 Millionen km2. Der Median der vorhergesagten Flächenausdehnung liegt dieses Jahr außerdem 135.000 km2 höher als im Juni letzten Jahres. Um diese Vorhersagen in Kontext zu setzen, können die vergangenen Beobachtungen für September angeführt werden: 4,28 Mio. km² in 2007, 3,60 Mio. km² in 2012 und 4,72 Mio. km² in 2016. Nur ein SIO Beitrag geht von einem neuen Rekordminimum in diesem Jahr aus. Die beiden AWI Beiträge (der dynamische Ansatz „AWI-Konsortium“ und der statistische Ansatz „Ionita&Grosfeld“ – mehr Informationen zu den beiden Ansätzen finden sich hier) unterscheiden sich dieses Jahr in der Vorhersage für Juni deutlich (4.82 bzw. 4.12 Millionen km2).

Die Ergebnisse der 14 dynamischen Modelle sagen mit einem Median von 4,39 Millionen km2 und Quartilsgrenzen bei 4,10 und 4,53 Millionen km2 durchschnittlich eine geringere Ausdehnung als die 13 statistischen Ansätze voraus – hier liegt der Median bei 4,69 Millionen km2 und die Quartilsgrenzen liegen bei 4,23 und 4,81 Millionen km2. Die Differenz zwischen den durchschnittlichen Ergebnissen der dynamischen und der statistischen Modelle ist mit 0,28 Millionen km2 höher als im letzten Jahr (0,15 Millionen km2). Die geringste Spannbreite der Werte liegt bei den heuristischen Beiträgen vor. Hier reichen die vorhergesagten Ausdehnungen von 3,4 bis 4,43 Millionen km2; der Median liegt bei 4,08 Millionen km2. Die mit 6,0 Millionen km2 höchste Vorhersage basiert auf einem dynamischen Modell, welches das US Navy Earth System Model (NESM) nutzt. Die niedrigste Prognose von 3,4 Millionen km2 stammt von einem heuristischen Beitrag. Die gesamte Spannweite der Werte (3,4 bis 6,0 Millionen km2) hat sich im Vergleich zum Juni letzten Jahres vergrößert. Hier reichten die Ergebnisse von 3,4 bis 5,23 Millionen km(siehe Abbildung 2).

Drei dynamische Modelle trafen in diesem Monat außerdem Vorhersagen über den Zeitpunkt der Eisfreiheit (Ice Free Day IFD). Dieser Punkt wird erreicht, sobald die Konzentration des Meereises an einem bestimmten Ort unter 15 % fällt. Während sich ähnliche Prognosen zur Öffnung der Tschuktschensee und vergleichbare Vorhersagen für die atlantische Arktis (Gebiet um Spitzbergen) ergaben, gehen die Vorhersagen über den Zeitpunkt der Öffnung der Laptew-, Beaufort- und Barentssee auseinander (siehe Abbildung 3). 

Meereiswahrscheinlichkeitsvorhersagen (Sea Ice Probability) 

Dieses Jahr wurde eine Rekordzahl an Meereiswahrscheinlichkeitsvorhersagen (“Sea Ice Probability (SIP)“) eingereicht (Abbildung 4). SIP ist definiert als das Verhältnis der Anzahl der Ensemblemitglieder mit einer Eiskonzentration im September größer als 15 % zur Gesamtzahl der Ensemblemitglieder an einem bestimmten Ort. Die meisten Vorhersagen sagen “offenes Wasser“ für den größten Teil der Küsten von Sibirien und Alaska voraus und nennen nur eine kleine Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Nordostpassage diesen Sommer eisbedeckt bleibt (mittlere Wahrscheinlichkeit (SIP) liegt bei etwa 20%). Die Eisbedingungen in der Beaufort- und Tschukschen See scheinen (diesen Sommer) sehr schwer hervorsagbar zu sein, da sie sich stark von Vorhersage zu Vorhersage unterscheiden. Die Vorhersagen für die Laptewsee sind hingegen einheitlicher. Es ist interessant, dass die Vorhersage einiger Modelle sehr unscharf an der Eiskante ist (z.B. MetOffice und NAOAA CPC), was eine starke Ensemblestreuung bedeutet, wohingegen andere (z.B RASM und AWI) einen schärferen Übergang zeigen, was eine Vorhersage mit größerem Vertrauen bedeutet. 

Meereisvorhersage für die Antarktis 

Zum ersten Mal in der jungen Geschichte des Sea Ice Outlook Berichts wurden diesen Monat auch Beiträge zur Meereisentwicklung in der Antarktis angenommen. Da Fehler in der Bestimmung der antarktischen Meereisausdehnung nicht ausgeschlossen werden können und aus den Vorhersagen außerdem kein räumlicher Bezug hervorgeht, ist die Interpretation der Ergebnisse mit Vorsicht vorzunehmen. Eine weitere Unsicherheit ergibt sich daraus, dass die Prognosesysteme für gewöhnlich auf die Bedingungen der Arktis und weniger auf die der Antarktis abgestimmt sind. Die sieben eingereichten Beiträge prognostizieren eine antarktische Meereisausdehnung im September 2017 von 17,4 bis 20,8 Millionen km2. Diese Wertemenge umfasst damit alle beobachteten Ausdehnungen seit 1979. 

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