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Meereisentwicklung zum Jahresende in der Antarktis

Die Meereisausdehnung in der Antarktis läuft mit großen Schritten auf das Sommerminimum zu und hat bereits im Dezember einen Rekordniedrigstand erreicht.

Der 21. Dezember markiert den astronomischen Winteranfang auf der Nordhalbkugel und den Sommeranfang auf der Südhalbkugel. Er wird auf der Nordhalbkugel Wintersonnenwende, auf der Südhalbkugel entsprechend Sommersonnenwende genannt. In beiden Fällen ist es ein besonders kurzer bzw. langer Tag, weil der größte Teil der Sonnenbahn unterhalb bzw. oberhalb des Horizonts verläuft. Nördlich des nördlichen Polarkreises geht die Sonne an diesem Tag nicht auf oder bleibt je nach Breitenkreis für mehrere Wochen oder sogar Monate nicht sichtbar.

Antarktischer Sommer mit Rekordtief der Meereisausdehnung im Dezember

In der Antarktis ist der Meereisrückgang deutlich fortgeschritten. Zur Sommersonnenwende, dem Tag ab dem die Sonne südlich des Polarkreises in vielen Bereichen für mehrere Monate nicht untergeht, ist die Meereisausdehnung auf einem deutlichen Tiefstand. Nach 2016 und 2018 ist in diesem Jahr die drittniedrigste Meereisausdehnung in der Antarktis mit 6,87 Millionen km² zum Sommeranfang zu verzeichnen (Abbildung 1). Ab dem 24. Dezember unterschritt die Meerausdehnung den bisherigen niedrigsten Tageswert des Jahres 2018 und verläuft seitdem unterhalb der jemals für diese Jahreszeit beobachteten Eisausdehnungskurve. Am 31. Dezember wurde der bisherige Tiefstwert um ca. 550.00 km² unterschritten, eine Fläche so groß wie Frankreich. Das Meereis ist insbesondere in der Bellinghausen- und Amundsensee bereits vollständig geschmolzen und auch im Rossmeer hat sich eine große Polynja geöffnet, das Meereis ist in weiten Bereichen verschwunden (Abbildung 2). Die Eiskonzentration beträgt hier teilweise nur noch 40 – 60 %, so dass auch hier ein weiterer schneller Rückgang zu erwarten ist, ähnlich wie auch in großen Teilen des Weddellmeeres. Der Vergleich der Eisausdehnungen für die zweite Hälfte Dezember 2022 und 2018, den Jahren mit der bisher niedrigsten Eisausdehnung, verdeutlicht, in welchen Bereichen der Antarktis, die Eisschmelzen in diesem Jahr besonders weit fortgeschritten ist, im Bellinghausen Meer und in der Kosmonauten See (Abbildung 3). Eine mögliche Ursache hierfür könnte eine langanhaltenden Wärmeanomalie der Lufttemperatur (Abbildung 4a) von bis zu 1,5° C oberhalb des Langzeitmittels der Jahre 1971-2000 sein, die sich vom Weddellmeer über die Westantarktis ins Rossmeer erstreckt. In den letzten zwei Monaten traten immer wieder Perioden mit starken zirkumpolaren Winden und unterdurchschnittlichem Luftdruck (siehe Abbildung 4b) über dem antarktischen Kontinent auf. Dies führte zu starken, aus westlicher Richtung kommenden Winden, die über die antarktische Halbinsel wehten. Insgesamt kam es damit zu einer vermehrten Eisschmelze, überdurchschnittlichen Lufttemperaturen über dem Weddellmeer und vom antarktischen Kontinent abströmende Winde, die ihrerseits die Polynyas geöffnet und den Eisrückgang beschleunigt haben. Dieses Windmuster wird durch den Southern Annular Mode (SAM) Index erklärt, ein Maß für die Intensität der zirkumpolaren Windzirkulation. Diese befand sich im Jahr 2022 vorwiegend in einer positiven Phase und war darüber hinaus im letzten Quartal des Jahres ziemlich stark.

Der Monat Dezember schloss im Mittel mit insgesamt 8,39 Millionen km² als zweitniedrigster jemals gemessener Wert nach 2016 in der Langzeitstatistik ab (Abbildung 5). Bei einer weiter gleichbleibenden Wetterlage, kann in diesem Jahr möglicherweise ein erneuter Tiefstwert der Meereisausdehnung nach dem letztjährigen Rekordminimum im Februar erreicht werden.

Meereiswachstum in der Arktis entwickelt sich unterdurchschnittlich

Seit dem Septemberminimum am 16. September verläuft die Eisausdehnung in der Arktis am unteren Rand der zweifachen Standartabweichung des Zeitraums 1981 – 2010 (Abbildung 6). Am 21. Dezember betrug die Eisausdehnung 12,47 Millionen km² und lag damit an achter Stelle seit dem Beginn der kontinuierlichen Aufzeichnungen vor 42 Jahren. Der Monat Dezember schloss mit 12,04 Millionen km² im Monatsmittel an Platz sechs seit 1979 ab und lag damit oberhalb des langjährigen negativen Trends der Meereisausdehnung im Dezember. Nahezu die gesamte Zentral-Arktis ist mit Meereis von bis zu 100 % Bedeckungsgrad ausgefüllt. Lediglich die Barentssee und die südliche Karasee östliche der Insel Novaya Zemlya sind noch eisfrei.

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