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Einblicke in die Polarmeere: Verankerungen zur Langzeitbeobachtung

Das Meereisportal bietet einen interessanten Blick in die Welt der ozeanographischen Langzeitmessstationen, auch als "Verankerungen" bekannt.

  • Verankerungen sind autonome Langzeitbeobachtungssysteme, die an wichtigen Punkten der globalen Ozeanzirkulation installiert werden und dort fortlaufend Daten erfassen.
  • Diese Instrumente der Meeresforschung ermöglichen auch in den Polarregionen eine kontinuierliche Datenerfassung und liefern wertvolle Erkenntnisse über die Veränderungen der Weltozeane.
  • Im Meereisportal wird nun die Funktionsweise und Ausbringung von Verankerungen beschrieben und eine Übersicht über historische und aktuelle Verankerungsdaten gegeben.

Was sind Verankerungen?

Verankerungen sind stationäre Messsysteme, die über Jahre hinweg an einem festen Standort im Ozean wichtige Daten sammeln. Sie helfen dabei, sowohl natürliche Schwankungen der Meereseigenschaften als auch die durch den Klimawandel bedingten Veränderungen zu identifizieren und zu verstehen. Sie bestehen aus einem Grundgewicht, einem langen Seil und Auftriebskörpern, die das System in der Wassersäule stabilisieren. Entlang des Seils sind verschiedene Messinstrumente angebracht, die autonom Parameter wie Wassertemperatur, Salzgehalt und Strömungseigenschaften erfassen (Abbildung 1).

Dr. Mario Hoppmann, Meereisphysiker am AWI, betont die Bedeutung dieser Technologie: "Am Meeresboden verankerte ozeanographische Messstationen sind die einzige Möglichkeit, kontinuierlich Daten an einem festen Ort im Ozean zu erfassen. Sie bilden das Rückgrat unserer Langzeitbeobachtungen im Arktischen und Südlichen Ozean und sind somit eine zentrale Grundlage für die Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Polarmeere."

 

 

Herausforderungen und Innovationen

Die Forschung in den Polarregionen stellt Wissenschaftler:innen vor besondere Herausforderungen. Schiffsexpeditionen sind meist auf die Sommermonate beschränkt, und die Verfügbarkeit von Forschungsschiffen ist begrenzt. Verankerungen überwinden diese Hindernisse, indem sie ganzjährig Daten sammeln können. Die Verankerungen werden vom Schiff aus mit einem Grundgewicht über einen Kran mit Schiebebalken und Seilwinde langsam ins Meer gelassen. Die Sonden sind entlang des Seils in genau vorgegebenen Abständen befestigt. Die Länge des Seils ist genau auf die Wassertiefe der geplanten Position abgestimmt, sodass die obersten Auftriebskörper in sicherem Abstand zur Wasseroberfläche bleiben. Dadurch wird eine Beschädigung oder sogar das Abreißen durch driftendes Meereis oder Eisberge verhindert. Die Bergung der Verankerungen erfolgt mithilfe akustischer Signale, die von Bord eines Forschungsschiffs gesendet werden. Ein spezieller Auslöser trennt das Seil vom Grundgewicht, wodurch die Messgeräte an die Oberfläche steigen. In eisbedeckten Gebieten erfordert dieser Prozess besondere Geschicklichkeit und Erfahrung. Eine genaue Beschreibung finden Sie hier.

Abbildung 1: Schema einer einfachen Verankerung. Die verwendeten Messgeräte und Auftriebskörper variieren je nach Einsatzort und der Bedingungen unter Wasser.

Welche Verankerungsdaten werden im Datenportal des Meereisportals bereitgestellt?

Das Datenportal des Meereisportals bietet eine umfassende Sammlung von Verankerungsdaten aus dem arktischen und südlichen Ozean, die in zwei Hauptkategorien unterteilt sind:

 

1. Rohdatensammlungen ozeanographischer Verankerungen

Diese Kategorie umfasst sowohl historische Daten aus dem arktischen Ozean (2018–2025) als auch Daten aus dem südlichen Ozean (seit 2019). In dieser Kategorie werden Verankerungsstationen in verschiedenen Regionen der Ozeane dokumentiert.

 

2. Aktuelle Verankerungen

Hier werden Informationen zu laufenden Verankerungsprojekten im arktischen und südlichen Ozean (seit 2022) bereitgestellt und neuere Verankerungen mit detaillierten Informationen ihrer Standorte und Messparameter aktualisiert.

 

 

Alle Daten werden regelmäßig aktualisiert und stehen für wissenschaftliche Analysen sowie zur Unterstützung von Klimaforschungsprojekten hier zur Verfügung.

Verankerungen ermöglichen es Wissenschaftler:innen, langfristige Veränderungen in den Polarmeeren zu beobachten und zu analysieren. Diese Daten sind unerlässlich, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die empfindlichen Ökosysteme der Arktis und Antarktis zu verstehen.

 

Kontakt

Dr. Mario Hoppmann (AWI)

Leonhard Günther (AWI)

Dr. Annekathrin Jäkel (AWI)

Dr. Klaus Grosfeld (AWI)

Dr. Renate Treffeisen (AWI)

Fragen?

Schreiben Sie uns eine E-Mail oder nutzen Sie das Kontaktformular.